Wer immer noch nicht den Unterschied zwischen einer antisemitische Pogrome veranstaltenden Mörderbande und einer Freiheitsbewegung gegen ein Apartheidsregime erkennt, sollte dieses Buch lesen. Letztes Jahr auf englisch erschienen, nun für die Edition Tiamat aus Berlin auf Deutsch übersetzt. Das Buch erschien vor dem 7. Oktober und wirkt wie eine Prophezeiung auf das was danach geschah.
Mit dem Buch „Israelphobie. Die unendliche Geschichte von Hass und Dämonisierung“ bemüht sich der englische Journalist Jake Wallis Simons zu erklären, warum bei Eskalationen im Nahost-Konflikt regelmäßig der Hass auf Israel aufblüht, so wie zuletzt nach dem Pogrom vom 7. Oktober 2023. Er bezeichnet dieses immer wieder auftretende Phänomen als „Israelphobie“, die auch in linken Kreisen vorherrscht, seitdem vor vielen Jahren das Tragen eines Palästinensertuches zum modischen Accessoire von linken Jugendlichen geworden ist. Israel bleibt ein Feindbild, nicht nur für muslimische Jugendliche. Simons schreibt: „Die palästinensische Sache ist zu einem ideologischen Totem für den revolutionären Instinkt der Linken (....) geworden“. Die einschlägigen Schlagworten lauten: „Apartheid“, „Rassismus“, „Völkermord“. Im Buch dargestellt sind unzählige Beispiele von Denunziationen Israels. Im Mittelalter wurden die Juden wegen ihrer Religion gehasst, später dann wegen ihrer „Rasse“. Heute wird Israel als „Apartheidstaat“ gehasst. Jake Wallis Simons nennt das „Israelphobie“ und geht der Frage nach, warum die einzige Demokratie im Nahen Osten, die die Rechte von Frauen und sexuellen und religiösen Minderheiten achtet, so unverhältnismäßig viel Hass auf sich zieht. Dabei werden Fakenews verbreitet und weitaus schlimmere Auswüchse in anderen Ländern verschwiegen oder die schlechte Behandlung von Palästinensern in muslimischen Ländern nicht thematisiert. Vielfach werden die Propagandameldungen aus vergangen Nazi- und Sowjetzeiten einfach nachgeplappert. „Israelphobie ist die neueste Version des ältesten Hasses“, schreibt Simons, der die Dämonisierung Israels mit diesem Buch entlarven will. Ernst Reuß Jake Wallis Simons, Israelphobie. Die unendliche Geschichte von Hass und Dämonisierung, Berlin 2023 (Edition Tiamat), 238 S., 24 €. Comments are closed.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
Juni 2024
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