„Der große Atlas der Menschheit“ ist ein Prachtband, der jede Bibliothek schmückt.
Im Atlantenformat beleuchtet das Buch bildgewaltig die Entstehung der Menschheit. Erzählt wird darin, woher wir kommen und wie wir wurden was wir heute sind. Das Format ist zwar unhandlich, kommt aber besonders den Karten und dem Bildmaterial zugute. Beeindruckende Abbildungen, wie beispielsweise diejenigen, die die Verschiebung der Kontinente im Laufe der Zeit beschreiben, Fotos der Höhlenmalereien und Bilder von Gesichtsrekonstruktionen unserer Vorfahren zeigen äußerst anschaulich die Anfänge der Menschheit, also wie wir die Welt besiedelten und wie unsere ersten kulturellen Gehversuche aussahen. Die französische Erstauflage des Buches erschien 2012, was bedeutet, dass es seitdem immer wieder neue Funde und Entwicklungen gab, worauf auch ein Hinweis an den Leser hindeutet. Demnach können im Buch dargestellte Forschungsergebnisse, eventuell schon überholt sein - wie zum Beispiel die Annahme des Zeitpunkts der Auswanderung unserer Vorfahren aus Afrika, die möglicherweise schon einige Zeit länger andauert als bisher angenommen. Aber auch die Vorgänger des Homo Sapiens werden beleuchtet, die schon lange vor ihm existierten und später ausstarben, wie der Neandertaler oder der Denisova-Mensch. Der Homo sapiens, also der moderner Mensch, ist die einzige noch lebende Art der Gattung und unterscheidet sich genetisch von den eben benannten Vorgängern. Der Atlas gibt den Blick frei auf die Vielzahl menschlicher Arten und umfasst einen sehr langen Zeitraum, der in den 208 Seiten des Buches versucht wird zu beschreiben. Das Buch eignet sich zum schmökern, anschauen, nachdenken und immer wieder zum nachblättern, für denjenigen der wissen will wie der Homo Sapiens nach und nach die gesamten Erde besiedelte. Der Atlas zeichnet die weltweiten Wanderrouten der Hominiden nach. Erste Fußstapfen sind in der Vulkanasche erhalten geblieben und man kann das Nebeneinander mit Verwandten, wie beispielsweise dem Neandertaler, nachempfinden. Warum der Mensch und nicht seine Verwandtschaft überlebt hat, bleibt weiterhin rätselhaft und spekulativ. Mit den kulturellen Handlungen entwickelten sich unsere kognitiven Fähigkeiten, die möglicherweise die Überlegenheit unserer Art zementierten. Ernst Reuß Telmo Pievani, Valéry Zeitoun, Homo Sapiens. Der große Atlas der Menschheit, Aus dem Französischen von Renate Heckendorf, mit zahlreichen farbigen Abbildungen und Karten., 26,8 x 36,8 cm, wbg Theiss, Darmstadt 2020, 208 Seiten, 70 €. Comments are closed.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
März 2024
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