Der 1904 in Budapest geborene Attila Petschauer war einer der bekanntesten Säbelfechter in den 20er und 30er Jahren und galt als der „neue d‘Artagnan“. 1928 und 1932 gewann er mit dem ungarischen Team jeweils die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen.
Im Einzel gewann er 1928 die Silbermedaille, 1932 wurde er Fünfter. Er war ein allseits bekannter ungarischer Nationalheld, was ihm allerdings nichts nutzte, denn er war ein Jude. Nachdem auch in Ungarn antisemitische Gesetze eingeführt wurden, musste Attila Petschauer Arbeitsdienst verrichten. Er wurde in ein Arbeitslager deportiert, wo er auf einen Olympiakollegen von 1928 traf, der bei den Reitwettbewerben mitgemacht hatte. Kálmán Cseh von Szent-Katolna war dort Lagerkommandant. Petschauer sprach ihn an und hoffte wohl erfreut, dass der ihn aus seiner misslichen Situation befreien könne. Sein ehemaliger Kollege war aber weniger froh ihn zu sehen und gab den Lagerwachen die Anweisung, es „dem Juden zu zeigen“, was diese gern taten. Petschauer wurde verhöhnt, musste auf Bäume klettern und wie ein Hahn krähen. Er musste sich nackt ausziehen und wurde mit Wasser bespritzt. Es war Januar und Petschauer überlebte diese Torturen nicht. Er starb am 20. Januar 1943. Er war nicht der einzige Jude der siegreichen ungarischen Säbel-Mannschaft von 1928 und 1932, der im Holocaust umkamen. Ernst Reuß Comments are closed.
|
AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
März 2024
|