Mit der sogenannten „Fabrikaktion“ Anfang 1943 sollten auch in Berlin die letzen bis dahin verschonten Juden ermordet werden. Hitler selbst hatte das angeordnet.
Die circa 15.000 jüdischen Berliner, die noch in Berliner Rüstungsbetrieben Zwangsarbeit leisten mussten, sollten nun auch deportiert werden. Marie Simon - einen von ihnen - tauchte unter. Sie war eine von 1.700 Juden, die in Berlin im Untergrund überlebten. 1933 hatten offiziell noch 160.000 Berliner jüdischen Glaubens in der Stadt gelebt. 90.000 waren emigriert, 62.000 wurden umgebracht und nicht wenige entzogen sich der Deportation durch Suizid. Marie Simon, die nach dem Krieg in der DDR eine Wissenschaftskarriere machte und international anerkannt war, erzählte ihrem Sohn in den letzen Monaten ihres Lebens ihre Erlebnisse während dieser Zeit und besprach 77 Tonbänder. Schonungslos gegen sich selbst berichtet sie, wie es ihr gelingen konnte davonzukommen. Sie tauchte in 19 verschiedene Wohnungen unter, wohnte sowohl bei Kommunisten als auch bei Nazis und musste sexuelle Übergriffe über sich ergehen lassen um zu überleben. Ein einzigartiges Buch! Äußert lesenswert! Ernst Reuß Comments are closed.
|
AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
Juni 2024
|