Der ehemalige Präsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, warnt eindringlich vor einem Aus des INF-Vertrages. Es bestehe die Gefahr eines neuen Wettrüstens, worunter die Sicherheit aller Länder leidet. Gorbatschow hatte das Abrüstungsabkommen 1987 mit US-Präsident Ronald Reagan unterzeichnet.
In seinem neuen Buch „Was jetzt auf dem Spiel steht“, widmet er sich den neuen Gefahren in der Welt – und auch den deutsch-russischen Beziehungen. Die USA wolle mit dem Ausstieg aus dem Abkommen ihr Streben nach „absoluter militärischer Überlegenheit“ fortsetzen, sagt er und sieht dadurch eine „ganze Lawine von Problemen“ auf die Welt zukommen. Die Nato und die EU würden seit Jahrzehnten in die Interessensphäre Russlands vordrängen. Dreißig Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konflikts sei der Frieden in der Welt wieder in Gefahr. Die alten Feindbilder des Kalten Krieges kehrten zurück, vor allem wegen der Krim-Frage. Gorbatschow unterstützt Putin dabei und meint, dass die Krim schlicht vergessen wurde, als sich die Sowjetunion 1991 auflöste. 1954 sei die Halbinsel Krim gegen den Willen der Menschen der ukrainischen Sowjetrepublik übertragen worden. Die Sowjetunion war damals noch intakt. Zuletzt widmet er sich in seinem Buch Deutschland, dem er, dreißig Jahre nach dem Mauerfall, noch heute besonders verbunden ist. Sein Schlusswort: „Wir können und müssen für normale, gute Beziehungen zwischen Russland und Deutschland sorgen. Hier sind vor allem unsere politischen Führer gefragt. Aber es gibt auch eine Verantwortung, die bei jedem Einzelnen von uns liegt. Das Wohlergehen Europas hängt davon ab, und in der heutigen, globalen Welt, das des gesamten Planeten.“ Er appelliert: „Sagen wir uns: Wir können! Wir müssen!“ Ernst Reuß Michail Gorbatschow, Was jetzt auf dem Spiel steht, Mein Aufruf für Frieden und Freiheit, Hardcover,, Siedler Verlag, München 2019, 186 Seiten, 18 € Comments are closed.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
Juni 2024
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