Erneut hat ein Spiegelredakteur eine heftige Debatte ausgelöst.
Sein Roman „Stella“ über die 1922 in Berlin geborene Jüdin Stella Goldschlag, die während des Zweiten Weltkriegs in ihrer Heimatstadt als sogenannte „Greiferin“ untergetauchte Juden aufspürte und denunzierte, wird heftig kritisiert. Wer sich für diese unglaubliche Geschichte interessiert, sollte daher vielleicht das bereits 1992 erschienene Buch von ihrem Schulkameraden Peter Wyden lesen: "Stella. Simon & Schuster, New York 1992" bzw. auf Deutsch: "Stella, Steidl Verlag, Göttingen 1993." Ein wirklich bemerkenswertes Buch! Eine Neuauflage würde sich lohnen. Ein kurzer Ausschnitt aus dem Klappentext: „Sie war die »Marilyn Monroe unserer Schule«, schreibt Stellas einstiger Mitschüler Peter Wyden im Rückblick auf die gemeinsame Jugend in Berlin. Alle Jungen sind damals verliebt in sie. Stella Goldschlag ist nicht nur schön, sie ist intelligent, musikalisch, schriftstellerisch und schauspielerisch begabt. Zu einer anderen Zeit, in einem anderen Land, wäre sie wohl eine gefeierte Sängerin oder eine bekannte Journalistin geworden. Vielleicht hätte sie in Hollywood Karriere gemacht. Doch Stella war Jüdin, und sie hatte das Pech, in Deutschland geboren zu sein.“ Dazu gibt es auch den 43-minütigen sehr interessanten Dokumentarfilm von Ferdinand Kroh aus dem Jahre 1995: „Die Greiferin. Die Geschichte einer jüdischen Gestapo-Agentin.“ Peter Wyden selbst, beschrieb 1992 seine Erfahrungen mit Stella Goldschlag in einer spannenden Serie im Spiegel. Comments are closed.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
März 2024
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