Olympia war zuletzt in aller Munde. Bestimmte Protagonisten der Olympischen Spiele 1936 in Berlin eher nicht. Beispielweise Ruth Langer, die am 5. Mai 1921 in Wien geboren wurde und bereits mit 14 Jahren als Schwimmwunder galt. Als sie 1936 die österreichischen Rekorde über 100 und 400 Meter Freistil brach, wurde sie trotz ihrer Jugend für die österreichische Olympiamannschaft nominiert. Als Zeichen des Protests gegen die NS-Politik und die Misshandlung der Juden in Deutschland boykottierte sie aber gemeinsam mit den anderen jüdischen Schwimmerinnen die Spiele in Berlin. Wegen „grober Missachtung des olympischen Geistes“ und weil sie dem „österreichischen Sport schweren Schaden“ zugefügt hätten, wurden sie durch den Österreichischen Schwimmverband lebenslänglich gesperrt. Alle Titel und Rekorde wurden aberkannt. Ruth Langer gelang es mit einem gefälschten Taufschein nach Italien zu fliehen und erhielt dann in Großbritannien Asyl, wo sie bereits 1939 einen neuen britischen Rekord aufstellte. Eine Rehabilitierung erfolgte erst 1995 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Österreichischen Schwimmverbandes. Ruth Langer starb am 2. Mai 1999 in London.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
März 2024
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