Am 12. November 2016 wurde eine Straße in Berlin-Pankow nach Marie Grünberg benannt werden.
Als Marie Albrecht 1903 in der Neumark (heute Polen) geboren und später in Berlin wohnend, rettete sie während der Nazizeit Menschen das Leben, indem sie ihnen unter gefährlichen Umständen Unterschlupf in ihrer Gartenlaube gewährte. Marie war evangelisch und heiratete 1930 den ein Jahr älteren jüdischen Seifenhändler Kurt Grünberg. Sie tat das gegen den Widerstand ihrer Familie. Unter den Nazis galt das später als eine sogenannte „Mischehe“. Maries Mann musste den gelben Stern tragen, sein Geschäft wurde arisiert und er musste sich verpflichten auszuwandern, was aber nicht gelang. Er wurde mehrfach festgenommen und misshandelt, aber seine Ehe mit der Christin Marie rettete ihn letztendlich vor der Deportation. Marie und Kurt Grünberg hatten unter schwierigsten Bedingungen und unter großen eigenen Gefahren bis Kriegsende vier verfolgte Personen illegal in ihrer Stadtwohnung und in ihrer Blankenburger Laube versteckt. Alle vier überlebten. Die Anfang 1945 geplante Deportation aller „Mischlinge“ und in „Mischehe“ Lebenden nach Theresienstadt scheiterte am Vormarsch der Alliierten. Kurt Grünberg war jedoch zuvor bereits ins KZ Sachsenhausen gekommen und überlebte gesundheitlich schwer angeschlagen. Marie musste versuchen für ihre Schützlinge genug Lebensmittel aufzutreiben, ohne dabei aufzufallen. Das war sehr mutig und äußerst risikobehaftet. Für ihre Menschlichkeit wurde Marie Grünberg von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bereits 1984 als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. Während ihr kranker Mann 1967 gestorben war, überlebte sie die Yad Vashem Ehrung noch um zwei Jahre. Sie wohnte bis zum Schluss im Berliner Ortsteil Blankenburg. Inzwischen ist dort die Straße Nr. 46 in der Nähe des damaligen Verstecks, in „Marie-Grünberg-Straße“ umbenannt. Eine kleine, aber verdiente Ehrung für eine einfache Frau mit großer Zivilcourage. Ernst Reuß Comments are closed.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
März 2024
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