Mordechai Strigler, der 1998 als 80-Jähriger in New York starb, war ein Schriftsteller, Journalist und Überlebender des Holocaust. Der beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Warschau ansässige Strigler, wurde nach Einmarsch der Deutschen zur Zwangsarbeit in unterschiedliche Arbeitslager geschickt. Er überlebte 12 davon. Eltern und drei von sieben Schwestern wurden Opfer der Nazis.
Kurz nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Buchenwald am 11. April 1945 begann er, seine Erfahrungen im Vernichtungslager Majdanek in literarischer Form zu verarbeiten. Das Buch wurde bereits 1947 auf Jiddisch veröffentlicht. Es ist dem Herausgeber Frank Beer zu verdanken, dass diese Publikation nun erstmals auf Deutsch erschienen ist. Beer, der bereits andere nie auf Deutsch erschienene Augenzeugenberichte, aus den Vernichtungslagern für deutsche Leser zugänglich gemacht hat, widmet sich dankenswerterweise diesen antiquarischen Schätzen, um sie dem Vergessen zu entreißen. Striglers Buch ist keine nüchterne Sachverhaltsschilderung des Alltags der jüdischen Häftlinge, sondern eine ausdrucksvolle Aufarbeitung des Erlebten. Er beschreibt mit bitterem Blick sowohl die Opfer als auch die Täter. Ganz besonders in den Vernichtungslagern galt: „Homo homini lupus“ – Der Mensch ist des Menschen ein Wolf. Nichts für zart besaitete Gemüter. Ernst Reuß Mordechai Strigler (Hg. Frank Beer), Majdanek, Verloschene Lichter. Ein früher Zeitzeugenbericht vom Todeslager. Deutsche Erstausgabe März 2016, 228 Seiten, Paperback, 24,00 € Comments are closed.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
März 2024
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