"Die Amerikaner hatten zu Beginn des Kalten Krieges kein sonderliches Interesse, das Leiden der sowjetischen Kriegsgefangenen ausführlich zu dokumentieren. Außerdem wurden mitverantwortliche Wehrmachtsgeneräle für den Neuaufbau einer westdeutschen Armee, als Bollwerk gegen den Kommunismus, dringend gebraucht.
Den Sowjets andererseits war daran gelegen, den weitgehenden Zusammenbruch ihrer Armee im Sommer 1941, bei dem über 5 Millionen sowjetische Soldaten gefangen genommen wurden, zu verschleiern. Außerdem galt ein Kriegsgefangener nach stalinistischer Doktrin als Verräter, und sich gefangen nehmen zu lassen, wurde als Straftat bewertet. Propagandastellen hatten dazu aufgerufen, sich stattdessen das Leben zu nehmen. Alle sowjetischen Kriegsgefangenen standen unter einem generellen Kollaborationsverdacht, wurden nach Ende des Krieges in „Filtrationslagern“ verhört und in vielen Fällen erneut zu langjähriger Lagerhaft verurteilt." (aus: Gefangen! Zwei Großväter im Zweiten Weltkrieg.", Vorbemerkung) http://www.amazon.de/Gefangen-Zwei-Gro%C3%9Fv%C3%A4ter-Zweiten-Weltkrieg/dp/1511788666 Nun auf arte ein Film dazu: http://www.arte.tv/guide/de/057369-000-A/stalins-rache-die-angst-der-sieger-vor-der-heimkehr Comments are closed.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
März 2024
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