Band 5 der Publikationen der „Gedenkstätte Stille Helden“ enthält den Bericht von Else Krell, einer in Berlin untergetauchten Jüdin, den sie wenige Jahre nach Kriegsende verfasst hat. Auf der Flucht vor der Gestapo lebte sie mit ihrer Tochter monatelang in Berlin und Umgebung, bis ihnen schließlich - mit Hilfe einer katholischen Hausfrau, namens Luise Meier - die Flucht in die Schweiz gelingt.
Asyl in der Schweiz zu bekommen war allerdings nicht so einfach, denn nachdem 1938 mehrere Tausend österreichische Juden in die Schweiz geflohen waren, wurde die Asylpolitik restriktiver. Das Boot ist voll hieß auch dort die Parole. Ab August 1942 wurden die Grenzen geschlossen und die Bewachung verstärkt. Gelangten jüdische Flüchtlinge dennoch illegal ins Land, mussten sie mit ihrer Auslieferung nach Deutschland in den Tod rechnen. Diese inhumane Politik wurde erst im Juli 1944 wieder geändert. Else Krell und ihre Tochter hatten – anders als viele andere - jedoch Glück. Sie durften bleiben. Erschreckend aktuell. Ernst Reuß Else Krell, Wir rannten um unser Leben, Illegalität und Flucht aus Berlin 1943, Herausgegeben von Claudia Schoppmann, Publikationen der Gedenkstätte Stille Helden, Band 5. Berlin 2015, Metropol Verlag, ISBN: 978-3-86331-238-1, 229 Seiten, 19,00 Euro Comments are closed.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
März 2024
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