Im Februar 1945 bombardierten die Alliierten Dresden. Danach lag die Stadt in Schutt und Asche, viele Menschen starben.
In „Die Nacht, als das Feuer kam“, versucht sich der britische Journalist und Autor Sinclair McKay in der Aufarbeitung des Geschehens. Er tut dies in der Regel aus der Perspektive der Bewohner der Stadt. Der Verlag spricht von einem „Meisterwerk der narrativen Geschichtsschreibung, das noch lange, nachdem die letzte Seite umgeblättert ist, im Gedächtnis bleiben wird.“ Einige pathetische Sätze bleiben tatsächlich in Erinnerung, aber anders als der Verlag mutmaßt. So wird die Erschöpfung von älteren Menschen nach den Bombenangriffen folgendermaßen beschrieben: „Die betagten Herzen, plötzlich gezwungen vor Angst zu rasen, hatten Erholung bitter nötig, die Gliedmaßen waren träge und unempfindlich.“ Feststellungen wie: „Die Bomberbesatzungen der Royal Air Force besaßen vielleicht in diesem Augenblick die fast unangefochtene Macht der nordischen Götter, aber sie erfüllten ihre Befehle ohne Gefühlsregungen.“ Oder Sätze wie: „So wie für Jungen die Mitgliedschaft in der Hitlerjugend, war für Mädchen der Eintritt in den Bund Deutscher Mädel vorgeschrieben. Ungeachtet der vergifteten ideologischen Lehren verloren die Dresdner Mädchen niemals das Gefühl für die bürgerlichen Pflichten.“ Und Bildunterschriften wie: „Nachts waren vielen Menschen die Ruinen unheimlich, während andere befürchteten, dass sie inmitten der Trümmer überfallen werden könnten; aber einige gewannen den Sonnenuntergängen über die verwüsteten Straßen auch etwas Poetisches ab.“, machen es nicht einfach, sich ernsthaft mit dem Werk auseinanderzusetzen. Ernst Reuß Sinclair McKay, Die Nacht, als das Feuer kam, Dresden 1945, Hardcover, Goldmann Verlag, München 2020, 560 Seiten, € 22,00 Aus dem Englischen von René Stein, Originaltitel und -verlag: Dresden: The Fire and the Darkness, Viking Verlag Comments are closed.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
März 2024
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