Das Potsdamer Toleranzedikt wurde nach dem damals noch gültigen julianischen Kalender am 29. Oktober 1685 vom Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg erlassen. Wie bereits bei der Aufnahme der aus Österreich vertriebenen Juden 1671 erhoffte er sich dadurch einen wirtschaftlichen Aufschwung in seinem Herrschaftsgebiet. Der Kurfürst bot daher auch den in Frankreich wegen ihrer Religion verfolgten calvinistischen Hugenotten einen sicheren Zufluchtsort in seiner an den Folgen des Dreißigjährigen Krieges leidenden Heimat an.
Durch die Hugenotten, die sich in Berlin niederließen, stieg die Einwohnerzahl stark an. Mindestens 20 % der Berliner waren nun Hugenotten. Den Flüchtlingen wurden zudem großzügige Privilegien gewährt, was bei der evangelisch-lutherischen Bevölkerungsmehrheit Brandenburgs zu heftigen Protesten führte. Friedrich Wilhelms Hoffnungen erfüllten sich jedoch. In der Folgezeit blühte das Land auf. Die Flüchtlinge brachten dem Staat sowohl einen wirtschaftlichen als auch einen geistigen Aufschwung. Unter den Flüchtlingen war auch die Hugenottenfamilie de Maizière. Der Nachname leitet sich vom Herkunftsort der Familie ab, der Gemeinde Maizières bei Metz in Lothringen. Hört man den jetzigen Innenminister Thomas de Maizière, könnte man so manches Mal meinen er habe seine Wurzeln vollkommen vergessen. er Comments are closed.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
März 2024
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