Berthold Beitz, Emilie Schindler, Anne Franks letzter Verwandter oder Sophie Scholls Schwester. Aber auch ein aus der Kesselschlacht von Stalingrad Entkommender, ein deutscher Überlebender der alliierten Invasion am Omaha Beach, Mitverschwörer des 20. Juli 1944 und andere Zeitzeugen werden in 18 Kapitel beschrieben.
Inzwischen leben nur noch wenige von ihnen. Der Autor Tim Pröse hat einige der Porträtierten über viele Jahre begleitet. Er erzählt von ihrem Leben und ihrer Botschaft. Gerade in der heutigen Zeit ist es ein gut gemeintes Plädoyer für mehr Toleranz und gegen das Vergessen. Die besonderen Lebenswege beeindrucken, aber bei aller Hochachtung vor den meisten der Porträtierten, erzählt Pröse dennoch oft eher über seine eigenen Empfindungen, als über die der „Jahrhundertzeugen“. Man kann Pröses Stil als sensibel bezeichnen, aber mit weniger Wohlwollen auch als schwülstig. Pröse war Reporter bei der Münchner Abendzeitung und beim Focus. Für eines seiner „einfühlsamen Porträts“ wurde er mit dem katholischen Medienpreis ausgezeichnet. Nicht alle der Reportagen im Buch sind gelungen, manche sind eher unkritisch, einige wenige durchaus interessant. Für Liebhaber des Boulevards, die den Zugang zu schwierigen Themen suchen, kann man das Buch durchaus empfehlen. Kritische Sachbuchleser nehmen eher andere Bücher zur Hand. Ernst Reuß Tim Pröse, Jahrhundertzeugen. Die Botschaft der letzten Helden gegen Hitler. 18 Begegnungen. Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 320 Seiten, 18 s/w Abbildungen, 19,99 € Comments are closed.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
März 2024
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