Bereits am 12. Januar 1945 hatte die Rote Armee ihre lang erwartete Großoffensive gegen das nationalsozialistische Deutsche Reich begonnen. Am 16. April 1945 wurde dann an der Oder der Kampf um Berlin eingeleitet. Gewaltiger Artillerie- und Panzerbeschuss kündigten den Vormarsch mit Höllenlärm an. Die Rote Armee überschritt mit 2,5 Millionen Soldaten, 6 250 Panzern und 42 000 Artilleriegeschützen ab dem 16. April die Oder.
Berlin wurde Ende April erreicht. Viele Berliner waren geflohen, als der „Endkampf“ tobte. Immerhin gab es noch 2,8 Millionen Berlinerinnen und Berliner, sowie 800 000 Zwangsarbeiter in der Stadt. Die Deutschen kämpften besonders gegen die Rote Armee erbittert, auch wenn es keinen Sinn mehr machte. Viele Wehrmachtsoldaten wussten warum, denn ihnen war nicht entgangen welche Verbrechen von deutschen Soldaten im Osten begangen worden waren. Sie hatten Angst vor der Rache derjenigen, deren Angehörige gnadenlos gemeuchelt wurden. Die Propagandamaschinerie der Nazis tat ein Übriges. Etwa 1 600 Panzer kamen im Berliner Häuserkampf zum Einsatz. Keine Statistik erfasst, wie viele sowjetische Soldaten durch fanatisierte Berliner Kinder und Jugendliche umgebracht wurden. Keine Statistik erfasst auch die vielen Unschuldigen, die von den Berserkern der Nazis wegen „Feigheit vor dem Feind“ in den letzten Tagen ermordet worden waren. Adolf Hitler hatte die Parole ausgegeben: „Die Reichshauptstadt wird bis zum letzten Mann und bis zur letzten Patrone verteidigt.“ Berlin wurde von drei Verteidigungsringen umgeben. Der äußere zog sich im 40-Kilometer-Radius um das Stadtzentrum, der zweite umfasste die Vororte, der dritte entsprach etwa dem S-Bahnring. Bereits am 28. April 1945 hatte der Militärkommandant der Stadt Berlin, Generaloberst Bersarin, mit dem Befehl Nr. 1 bekannt gegeben, dass die gesamte administrative und politische Macht in Berlin auf ihn übergegangen sei. Doch erst als Hitler sich selbst umbrachte, fühlte sich General Weidling, der letzte verbliebene Kampfkommandant, nicht mehr an seinen Eid gebunden und kapitulierte am 2. Mai 1945. Sein Kapitulationsbefehl lautete: „Am 30. April 45 hat sich der Führer selbst entleibt und damit uns, die wir ihm Treue geschworen hatten, im Stich gelassen [...]. Jede Stunde, die ihr weiterkämpft, verlängert die entsetzlichen Leiden der Zivilbevölkerung Berlins und unserer Verwundeten. Jeder, der jetzt noch im Kampf um Berlin fällt, bringt seine Opfer umsonst [...].“ Ernst Reuß Comments are closed.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
März 2024
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