Ein interessantes Bild der Nachkriegszeit zeigt Traudl Kupfer in ihrem Buch „Leben in Trümmern. Alltag in Berlin 1945“. Dazu wurden Zeitzeugen befragt und deren Erinnerungen an das Jahr 1945 aufgeschrieben. In 50 kurzen Geschichten werden Schicksale verschiedener Menschen geschildert, darunter Zwangsarbeiter, untergetauchte Juden, stramme Nazis und „Otto Normalverbraucher“. Wilhelm Furtwängler gab in der Agonie des „Dritten Reiches“ noch täglich Konzerte, während die Hauptstädter im Bombenhagel ihr nacktes Leben zu retten versuchten. Auch nach Ende des Krieges war an Normalität in der zertrümmerten Stadt nicht zu denken, obwohl sich die Rote Armee durchaus Mühe gab. Bereits am 28. April 1945 gab der Militärkommandant der Stadt Berlin, Generaloberst Bersarin, mit dem Befehl Nr. 1 bekannt, dass die gesamte administrative und politische Macht in Berlin auf ihn übergegangen sei. Erst vier Tage später, am 2. Mai 1945, wurde, durch den letzten deutschen Kampfkommandanten für Berlin, die Kapitulationsurkunde für die deutsche Hauptstadt unterzeichnet.
Ernst Reuß Traudl Kupfer: Leben in Trümmern. Alltag in Berlin 1945. Elsengold Verlag. 256 S., geb., 29,95 €. Comments are closed.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
März 2024
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