Der gerade erschienene historische Krimi von Thomas Ziebula ist bereits der zweite Teil der Krimi-Reihe um den Leipziger Kriminalinspektor Paul Stainer, einem zitternden Kriegsneurotiker. Nicht die einzige Parallele zu Babylon Berlin.
Der Autor führt uns jedoch nicht nach Berlin, sondern in das Leipzig der Zwischenkriegsjahre. Genauso wie in dem inzwischen berühmte Vorbild versuchen dort rechte Netzwerke, denen die Demokratie ein Dorn im Auge ist, mit allen Mitteln die Weimarer Republik zu zerstören. Wie heute werden dabei Verschwörungstheorien verbreitet - wie beispielsweise die „Dolchstoßlegende“. Ein Kriegheimkehrer, ein jüdischer Maler, ein Schauspieler und eine linke Journalistin werden umgebracht. Die Spur führt zur radikalen Rechten. Antisemitismus und Fememorde waren in der damaligen Zeit an der Tagesordnung. Doch waren es tatsächlich politisch motivierte Morde? Nach jedem Mord meldet sich der unbekannte Mörder am Ende des Kapitels zu Wort und teilt seine Gedanken mit. Rollen im Buch spielen - wie im ersten Band der Reihe - eine Leipziger Straßenbahnschaffnerin, die erste Frau in dieser Position und deren Tochter, eine Nachtclubbesitzerin und Stainers Kollegen sowie die „Wächterburg“, das ehemalige Leipziger Polizeigefängnis. Durchaus spannend erzählte Zeitgeschichte. Am Ende erklärt sich auch der Titel des Buches. Weitere Fortsetzungen sind geplant. Aufgrund der turbulenten Zwischenkriegszeit gibt es sicherlich noch viel Stoff zu verarbeiten Ernst Reuß Thomas Ziebula, Abels Auferstehung, Rowohlt Wunderlich, Hamburg 2021, 464 Seiten, 20 Euro. Comments are closed.
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AutorErnst Reuß, geboren 1962 in Franken. Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und Wien. Promotion an der Humboldt - Universität zu Berlin. Danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin und im Bundestag beschäftigt. Archiv
März 2024
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